Sozialministerin tauscht sich mit Expertinnen zur Gleichstellung im Landkreis aus

"Geld, Macht, Männer" - eine Regel die heute noch greift? Ja, in der Arbeitswelt greift dieses Muster, waren sich die Teilnehmerinnen einer Veranstaltung mit der niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Cornelia Rundt, einig. Eingeladen waren auf Initiative der SPD-Kreisvorsitzenden und heimischen Bundestagsabgeordneten Christina Jantz-Herrmann kürzlich alle Gleichstellungsbeauftragte, die Landfrauen, Vertreterinnen des Mehrgenerationenhauses und weiterer Einrichtungen im Landkreis Osterholz. Zu Besprechen gab es viel im Bocadillo in Osterholz-Scharmbeck, denn in vielen Bereichen ist es nach wie vor schlecht um die Gleichberechtigung bestellt. Zum Beispiel verdienen Frauen bei gleicher Qualifikation, Befähigung und Leistung in vergleichbaren Positionen rund 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies ist in der Gegenwart ungerecht und hat weiterhin fatale Folgen für die Zukunft.

Christina Jantz-Herrmann überreicht der Ministerin Rundt als Gastgeschenk ein Bonboniere Glas

Schließlich wirkt sich der Umstand auch auf die später zu erwartende Rentenhöhe aus. Hinzu kommen die Kindererziehungszeiten, die in der Regel Frauen leisten. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Tatsache, dass geringfügige Beschäftigungsverhältnisse vorwiegend von Frauen eingegangen werden. So kommt es, dass das Rentenniveau berufstätiger Frauen lediglich 60 Prozent des Rentenniveaus der berufstätigen Männer beträgt. Cornelia Rundt unterstrich die Forderung der Gesprächsteilnehmerinnen, die sogenannten 450-Euro-Beschäftigten in deutlich mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln. Die sei ein wichtiger Schritt, um Altersarmut bei Frauen vorzubeugen. 
In dem Gespräch führte die Ministerin aus, dass in den deutschen Top-200-Unternehmen lediglich 5 Prozent Frauen in den Vorstandsetagen zu finden seien. In den Aufsichtsräten hingegen habe sich die Situation aufgrund der Frauenquote verbessert.
Eine Erfolgsgeschichte ist der Ministerin zu Folge das Landesprogramm "Politik braucht Frauen". Das aktuelle Mentoring-Programm im Vorfeld der Kommunalwahlen in Niedersachsen wird vom Haus der Sozialministerin Rundt durchgeführt. Politisch interessierte Frauen sollen durch das Mentoring-Programm ermutigt werden, sich stärker einzubringen und aktiv an politischen Entscheidungen mitzuwirken. Auch Jantz-Herrmann war bereits 2005 Teilnehmerin des Programms.
In ihrem Schlusswort betonte Christina Jantz-Herrmann, dass es weiterer gesetzgeberischer Maßnahmen bedürfe, um die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung auch Wirklichkeit werden zu lassen. Unter Zustimmung der Anwesenden betonte die SPD-Bundestagsabgeordnete, dass "die Gleichberechtigung von Frauen auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen, trotz der in den letzten Jahren gemachten Fortschritte, eine Daueraufgabe der Politik bleibt. Es ist es unerlässlich, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern." Hierfür wollen sich Cornelia Rundt und Christina Jantz-Herrmann in Land und Bund weiterhin gemeinsam stark machen.